«Wie Klaus Rodens das nervt! Wenn die Eltern seiner kleinen Patienten in seiner Praxis stehen, ihn mit ihren "halbseidenen Pseudoinfos aus dem Internet" bombardieren und dann spezielle Medikamente bestellen. Meine Tochter hustet so stark, sie braucht Mucosolvan. Mein Sohn kommt in der Schule nicht mit, er benötigt die Psychopille Ritalin. Der Kinderarzt, der seit 1993 eine Praxis in Langenau bei Ulm hat, nimmt sich dann fünf Minuten Extrazeit und erklärt den Müttern und Vätern ausführlich, was ihr Kind wirklich hat und braucht. Oft ohne Erfolg: "Wenn die sich das in den Kopf gesetzt haben, dann wollen sie auch ein Rezept", sagt Rodens...»
So beginnt ein äusserst lesenswerter Artikel aus der deutschen Wirtschaftszeitschrift «Capital» mit dem Titel «Der Pillentrick oder: Wie man Patienten um den Finger wickelt.» Der Text zeigt ganz klar: Die Gratis-Texthäppchen, mit denen wir im Internet gefüttert werden, sind keineswegs immer nur nützlich für uns – wie uns die Internet-Gläubigen weismachen wollen. Das Gegenteil ist wahr: Viele Leute können Werbung und Information im Internet nicht unterscheiden. Die Folgen sind katastrophal: Wenn diese Leute krank sind, fallen sie auf die Werbung schutzlos herein. Und laufen zum Arzt mit einem Medikamentennamen im Kopf, wie Doktor Rodens sehr anschaulich berichtet im Capital-Artikel. Die Folgen sind für uns alle katastrophal, einerseits für die Patienten, aber auch für die gesamte Gesellschaft:
«Die Patienten fühlen sich aufgeklärt, fallen in Wahrheit aber oft nur auf die Marketingtricks der Pharmaindustrie herein. Die Kosten tragen die Kranken, weil sie manchmal nicht die beste oder gar eine unnütze Therapie erhalten. Und die Gemeinschaft der Krankenversicherten.»
Das sollten sich alle die Leute einmal hinter die Ohren schreiben, die immer wieder ihr Mantra herunterbeten vom Internet, das uns alle glücklich macht. Leute wie David Herzog vom Substanz-Blog, der hier in der Kommentarspalte wörtlich schrieb:
«Du kannst jeden Arzt fragen, jeder wird dir bestätigen, dass die Patienten seit dem Internet viel besser informiert sind.»
Klaus Rodens hat diese Behauptung einmal mehr widerlegt.
Montag, 23. Mai 2011
Freitag, 6. Mai 2011
Arman's Super-Solex in Basel
Dieses Jahr war ich schon dreimal im Tinguely-Museum. Es ist eines der spannendsten Kunstmuseen. Erstaunlich, wie viele Ausstellungen das Museum machen kann aus der eigentlich einschränkenden Grundidee, nur Künstlerinnen und Künstler zu zeigen, die einen künstlerischen oder persönlichen Bezug zu Tinguely haben. Noch bis zum 15. Mai zeigt das Museum einen Querschnitt durch das Schaffen des französischen Künstlers Arman. Querschnitt ist ein passendes Wort, denn Armans Spezialität war das Zersägen, Zerdeppern und Neuzusammensetzen von alltäglichen Gegenständen. Es gibt keinen besseren Beweis für die These, dass Zerstörung schöpferisch sein kann. Und die Ausstellung erinnert die Baslerinnen und Basler, woher Gabriel Orozco seine Ideen bezogen hat.
«Solex, ici et là» (1989) Foto: Bobby California
Sonntag, 1. Mai 2011
Katastrophale Coiffeursalonnamen – auch in Basel
Abonnieren
Posts (Atom)