Montag, 28. Juni 2010

Die Wiederkäuer


In einem episch langen Interview auf Rebell Teevau äusserte Ronnie Grob den Satz:

«Blogs sind die neuen Zeitungen.»

Abgesehen davon, dass Ronnies Satz ziemlich anmassend ist – wie will ein Hobbyblogger, der für Gotteslohn und eine Handvoll Kachingle-Cents arbeitet, seine Leistung vergleichen mit einer professionellen Redaktion, die aus dutzenden oder hunderten Leuten besteht: Ein Blick in einige Blogs zeigt, dass Ronnie Grobs Sentenz reines Wunschdenken ist.

Die Wahrheit sieht düsterer aus. Blogs sind nicht die neuen Zeitungen: Blogs sind vielmehr die ALTEN Zeitungen. Denn viele Blogger begnügen sich damit, den Inhalt der Zeitung von gestern (oder vorgestern, oder vor-vor-vorgestern) wiederzukäuen und mit einem launigen Spruch zu garnieren.

Tatsache ist: Wenn es keine Zeitungen gäbe, würden die meisten Blogs innert weniger Tage eingehen – weil sie keine Quellen mehr hätten, von denen sie abschreiben können. Ähnlich katastrophal würde sich für die Blogger die Einführung von Paywalls auswirken. Kein Wunder, sind die Blogger dagegen.

Ein Blick in einige Blogs bestätigt den Befund:

- Ugugu hat am 25. Juni einen Artikel der Zeit wiedergekäut und seither nichts selber geschrieben;

- die «Most Popular Page» im Bugsierer-Blog ist seit Wochen die Tirade gegen den Berner Sprachleitfaden. Die (falsch abgeschriebenen) Informationen dazu stammen aus dem Blick;

- und Ronnie Grob? Sein neustes Blogpost stammt ebenfalls vom 25. Juni. Er hat sich dabei ebenfalls bei einer Zeitung bedient, diesmal ist es der Tages-Anzeiger (wenn die Quelle auch fälschlicherweise als «Newsnetz» deklariert war).