Donnerstag, 24. Juni 2010

Alfred Eschers Herrenbahn versinkt im Grün













Was aussieht wie eine Waldwiese, ist der Schauplatz einer der erbittertsten Wirtschaftskriege des 19. Jahrhunderts.
Mit einigen Eisenbahnkilometern durch Niemandsland zwischen Bülach und Baden wollte Alfred Escher der Nationalbahn das Wasser abgraben. Die Nationalbahn war ihrerseits ein Projekt der Winterthurer Demokraten, die mir ihrer Linie Alfred Eschers «Herrenbahn» den Kampf ansagten. Die wackeren Winterthurer hatten gute Karten: die Nationalbahn besass nämlich die kürzeste Linie zwischen Winterthur und Baden. Grund genug für Alfred Escher, seinerseits eine neue Linie zu bauen, die noch kürzer war. Sobald sie ihren Zweck erfüllt hatte, nämlich die Nationalbahn in den Konkurs zu treiben, war sie nutzlos. 1937 legten die SBB die Linie still, 1969 wurde sie grösstenteils abgebrochen. Bis vor einigen Jahren wurden hier die Eisenbahnwagen des Zirkus Knie abgestellt. Doch seit Knie nicht mehr die Bahn benützt, wird Alfred Eschers Nationalbahn-Konkurrenzlinie immer grüner. Bald wird man davon nichts mehr sehen.