Freitag, 14. Mai 2010

Georges Perec: Barbu, point moustachu


Il montra du doigt un portrait qui paraissait l'ahurir. Il s'agissait d'un individu aux traits plutôt lourdauds, pourvu d'un poil châtain trop abondant, touffu, ondulant, plutôt cotonnant, portant favoris, barbu, mais point moustachu...

Das ist noch ein Bart, hä? Auf dem Foto sichtbar ist der französische «scriptor» Georges Perec (1936 – 1982). Perec's Buch «La Disparition» kommt, so unglaublich das klingt, vom Anfang bis zum Schluss absolut sans E aus. Ein bisschen mühsam ist das schon. Doch ist das Buch durchaus auch unglaublich amüsant. Perec war nämlich total humorvoll als Autor:

Maximin alla donc voir Parfait. Il lui donna vingt sous puis lui commanda un colossal parfait aux limons doux. «Parfait», dit Parfait. Mais quand Parfait livra son parfait, Maximin y goûta, puis, simulant un profond pouah, lui dit qu'il sabotait son travail. «Quoi!» dit Parfait pâlissant sous l'affront, «imparfait, mon parfait!!!?»

Nur logisch, dass Georges Perec dann auch noch das Buch «Les Revenentes» nachschob, wo's nur Wörter mit dem Vokal E drin hat (doch gar nix mit A, I, O und U).

Samstag, 8. Mai 2010

Gesucht: RICHTIGER MANN

In einer Singlesbörse entdeckt:

Frage: «Was macht Ihren Traummann aus?»

Antwort: «Mein Traummann ist ein RICHTIGER MANN! Einer, der auch mal Macho ist, der mir auch mal sagt, wo's lang geht, der vor einer starken Berufsfrau nicht in die Hosen macht, der gut im Bett ist – ein RICHTIGER MANN eben!!!! Gibt es das da draussen?! Oh, und möglichst dunkelhaarig mit schönen Augen... Warum fragen so viele, was ich unter «gut im Bett» verstehe? Hallo – wisst Ihr das nicht...»

Freitag, 7. Mai 2010

Vox Cinéma


Der Schriftzug «Vox Cinéma» erinnert an die längst vergangene Zeit, als auch ein 1500-Seelen-Kaff in den französischen Bergen ein Recht hatte auf Leinwand-Abenteuer, Romantik und ein bisschen Glamour. Keine Ahnung, wann die verschnörkelten Buchstaben liebevoll über den Eingang des «Vox Cinéma» gepinselt wurden. Vermutlich irgendwann zwischen den 30er und den 50er Jahren. Keine Ahnung, wann das «Vox Cinéma» seine Türen schloss. Doch die verschnörkelten Buchstaben bleiben und erinnern an die Zeit, als auch ein französisches Bergkaff ein Recht auf ein bisschen Glamour hatte.

Foto: Bobby California, März 2010

Sonntag, 2. Mai 2010

Platten, die in jeden Haushalt gehören


Rechtzeitig zum Gainsbourg-Film setzte die Plattenfirma Mercury eine fantastische Idee in die Tat um: Alle EPs und Singles von Serge Gainsbourg wurden wieder aufgelegt – als Vinyl-Singles, alles sorgfältigst reproduziert bis hin zur grafischen Gestaltung der pochettes und Labels und verpackt in hübsche coffrets. Die Deutschschweizer Massenmedien verschweigen dieses editorische Ereignis. Grund genug für Bobby California, ein paar Worte darüber zu verlieren. Dieses Blog berichtet nicht wie andere über fades Berner Mundart-Genöl, sondern ausschliesslich über richtige Musik.

Aus unverständlichen Gründen wurde die Auflage der coffrets auf 2000 bis 3000 Stück limitiert. Aus unverständlichen Gründen, sage ich, denn diese EPs und Singles gehören in jeden Haushalt, der was auf sich hält. Dies nicht nur wegen der genialen Musik, die auch auf LPs und CDs längst erhältlich ist. Das Interessanteste an diesen Singles und EPs ist, dass man mit ihnen den Werdegang des kreativsten und einflussreichsten französischen Musikers viel besser nachvollziehen kann als mit den LPs und CDs. Wenn man sich durch diese Singles durchhört, wird zudem klar: Serge Gainsbourg war ein Singles-Mann. Er kreierte hunderte von genialen, anrührenden, lustigen, erotischen Chansons. Doch er war eigentlich nie in der Lage, eine LP zu füllen. Seine LPs sind oft Sammelsurien von gänzlich unterschiedlichen Songs, die nicht zwingend zusammen gehören. Das erkennt man erst, wenn man sich durch die Singles hört. Man braucht die Singles und EPs also auch dann, wenn man schon alle LPs von Serge Gainsbourg hat.

Eine EP ist übrigens eine Single mit vier Titeln, ein Format, das in den 60er Jahren sehr beliebt war. Wie gesagt lässt sich die unglaubliche Karriere von Serge Gainsbourg mit den EPs und Singles trefflich nachvollziehen:

- Zuerst die kommerziell erfolglosen, aber unsterbliche, wunderschöne, geniale, klassische Chansons wie «La Javanaise» enthaltenden EPs der späten 50er und frühen 60er Jahre (coffret 8 EP Gainsbourg Volume I: 1958-1962);

- Dann die Hinwendung zur von England beeinflussten Pop- und Beatmusik der jüngeren Generation, der Gainsbourg vom Alter her nicht angehörte, aber der er sich, unter Mitwirkung von Brigitte Bardot, mit anglophilen Songs wie «Comic Strip» virtuos als geniale Leuchtturmfigur und Hitlieferant aufdrängen konnte (coffret 7 EP Gainsbourg Volume 2: 1963-1968);

- Dazu noch diverse Songs und Musiken für diverse Filme, die Gainsbourg vor allem zum Geldverdienen komponierte und dabei en passant Meisterwerke wie «Sea, Sex and Sun» schuf (2 coffrets à 12 Singles Serge Gainsbourg Bandes Originales de Films Vol.1 und 2)

- Und weil Gainsbourg auch für viele schöne Schauspielerinnen wie Brigitte Bardot wunderbare Songs wie «Harley Davidson» geschrieben hat, lohnt sich auch der Erwerb des coffret mit allen Singles, die Brigitte Bardot in den 60er Jahren besungen hat (coffret 11 Singles Brigitte Bardot chansons années 60).