Donnerstag, 28. April 2011

ElitePartner – die Elite-Abzocker

Im letzten Herbst dachte ich, es sei an der Zeit, auf Brautschau zu gehen. Als elitärer Mensch stellte ich mir vor, dass eine passende Frau am ehesten bei ElitePartner zu finden wäre. Also bestellte ich eine «Premium-Mitgliedschaft» zum Preis von 269.70 Franken («nur» 89.90 Franken pro Monat).

In den drei folgenden Monaten passierte wenig. Na gut, ich hatte zwei Dates mit einer Stadträtin. So gesehen, trifft der Name «ElitePartner» zu. Doch leider konnte sich die schöne und kluge Stadträtin nicht vorstellen, sich in mich zu verlieben. Und soooo viele andere elitäre Frauen waren nicht in der Datenbank: Eine Zählung von mir ergab, dass der Akademikerinnen-Anteil nur etwa ein Drittel beträgt und nicht 70 Prozent, wie ElitePartner versprochen hat. Zudem füllten zwei Drittel der Frauen, ob Akademikerinnen oder nicht, das Profil nicht vollständig aus, so dass es nicht möglich ist, herauszufinden, ob diese Frauen zu mir passen.

Etwa in der Halbzeit meiner Premium-Mitgliedschaft wurde mir klar, dass ich bei ElitePartner keine passende Frau finden würde. Also schickte ich mich an, die Mitgliedschaft zu kündigen. In diesem Moment wurde mir schmerzlich bewusst, dass die Kündigungsfrist vier Wochen beträgt. Ich hatte die Frist um wenige Tage verpasst. Dennoch schickte ich die Kündigung sofort ab und teilte ElitePartner mit, dass ich die lange Kündigungsfrist als Schikane betrachte und nicht gewillt sei, den Preis für die automatische Verlängerung um sechs Monate zu bezahlen. Zu diesem Zeitpunkt (Ende Januar 2011) betrug der Preis für das Sechs-Monats-Paket 359.40 Franken (59.90 Franken pro Monat).

ElitePartner reagierte nicht. Als ich ElitePartner nochmals aufforderte, die Kündigung zu bestätigen, erhielt ich ein widersprüchliches Mail, das ich nicht ernst nahm und bald löschte. ElitePartner teilte mir mit, die Firma verzichte darauf, weitere Beiträge von meiner Kreditkarte abzubuchen, wolle aber nicht auf die ausstehenden Beiträge verzichten.

Zwei Wochen später erhielt ich die erste Mahnung. ElitePartner forderte mich auf, 241 Franken auf ein Postkonto zu bezahlen. Auch dieses Mail ignorierte ich.

Am 8. März kam die zweite Mahnung. ElitePartner forderte «den noch ausstehenden Gesamtbetrag in der Höhe von 482 Franken zuzüglich einer Bearbeitungsgebühr von 20 Franken». Jetzt geriet ich erstmals ins Grübeln. Wieso zum Teufel 482 Franken? Auf der Seite «Preise und Leistungen», die ich einen Monat vorher ausgedruckt hatte, steht, dass das Sechs-Monats-Paket 359.40 Franken kostet, nicht 482 Franken.

Ich schickte dem ElitePartner-Kundendienst eine Mail und fragte, warum man mir einen Preis verrechnet, der massiv höher ist als die auf der Seite «Preise und Leistungen» angegebene Summe. Zurück kam die folgende Antwort:

«Die Premium-Mitgliedschaft verlängert sich automatisch um ein Sechs-Monatspaket zum Preis von 80 Franken pro Monat (insgesamt 482 Franken), wenn Sie nicht vier Wochen vor Ablauf des Drei-Monatspakets kündigen.»

Ich belehrte den Kundendienst, dass sechs mal 80 Franken die Summe von 480 Franken ergeben, nicht 482 Franken, und dass ich nicht bereit sei, einen überhöhten Fantasiepreis zu bezahlen. Darauf beschied mir der Kundendienst, im verrechneten Preis sei eine «Rundungsdifferenz» eingebaut. In den offiziellen Preislisten findet sich allerdings nirgends eine Rundungsdifferenz zuungunsten des Kunden. Nur meine Rechnung können die Elite-Halsabschneider nicht präzis addieren!

Um es kurz zu machen: Ich zahlte den Betrag, weil ich am nächsten Tag eine längere Ferienreise antrat. Ich wollte vermeiden, dass in meiner Abwesenheit weitere ärgerliche Depeschen von ElitePartner bei mir eintreffen, auf die ich nicht reagieren kann.

Nach meiner Rückkehr aus den Ferien schaute ich die Preisliste nochmals an. Und siehe da: Unterdessen wurde der Preis für das automatische Sechs-Monats-Paket auf 474 Franken erhöht (79 Franken pro Monat). Ich erkundigte mich nochmals beim Kundenservice, warum man mir einen Preis verrechnete, der weder mit der alten Preisliste übereinstimmt noch mit der neuen Preisliste. Der Kundenservice antwortete wie gehabt nur mit faulen Ausreden:

«Die Preisliste auf unserer Seite gilt lediglich für Neukäufe, nicht aber für Vertragsverlängerungen»

oder

«Im Zuge von Aktionspreisen ist es möglich, dass der Neupreis einer sechsmonatigen Premium-Mitgliedschaft günstiger ist»

Pfeifensack! Die Preise, die ich auf der Seite «Preise und Leistungen» gelesen habe, waren nicht als «Aktionspreise» gekennzeichnet. Ich habe auch nie den Preis für «Neukäufe» mit dem Preis für die Vertragsverlängerung verwechselt. Halten die mich denn für völlig bescheuert?

Fazit: Der Kundenservice von ElitePartner ist in Wirklichkeit ein Kundenverarschungs-Service. Nach diesen unangenehmen Erlebnissen ist für mich klar: Einmal ElitePartner – nie wieder ElitePartner!

3 Kommentare:

  1. Du schriebst mir am 25. April hier in den Kommentaren folgendenes:

    "Du schreibst einmal mehr: «Journalisten neigen dazu, sich als elitär einzustufen». Ja Ronnie: Welche Journalisten sind das? Sprichst du von real existierenden Journalisten? Oder sind das Figuren, die Du Dir vorstellst? Wir wissen es nicht! Denn Du bleibst uns konstant den Beweis für Deine Unterstellungen schuldig. Wenn Du nur einmal ein Beispiel bringen würdest von einem Journalisten, der «sich als elitär einstuft»… dann könnte man über Deine Vorwürfe diskutieren. Aber so nicht."

    Und Du warst also in der Vergangenheit bei ElitePartner angemeldet - und beklagst Dich auch noch, dass zwei Drittel aller Frauen dort zu wenig akademisch gebildet, also irgendwie zu wenig "elitär" waren?

    Wie auch immer. Ich wünsche Dir viel Glück auf der Suche nach einer zu Dir passenden Partnerin. Es gibt übrigens auch Singleportale, die nichts kosten.

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  2. interesting piece of lecture though. apparently, it's parship where everything is happening these days: everybody seems to be a double doctor dipl. ing. of some sort... that's not to say that the matchmaking is more successful nor that the conditions are more advantageous. just saying...

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  3. Ich weiss nicht wieviel du verdienst, aber es muss erheblich mehr sein als ich. Denn ich würde nicht so einfach grob überschlagen 500€ wegschmeissen.

    Oder ist es eben "nur Geld"?

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