Alan Pri

Das zweite Solowerk des früheren Animals-Organisten enthält nicht weniger als sieben Newman-Kompositionen: das zauberhaft melancholische und selten gecoverte «Come and Dance With Me», die flott arrangierte Abnabelungs-Hymne «So Long Dad», das relativ bekannte «No One Ever Hurt So Bad» mit extrem flottem Bläser-Arrangement, das lustige «Tickle Me», das zauberhaft melancholische «Living Without You», das herrlich dekadente «Happy Land» und das ebenso grossartige «Biggest Night Of Her Life». Dazwischen streute Alan Price Selbstkomponiertes und andere fantastische, geschmackvoll ausgewählte und perfekt eingespielte Coverversionen wie «On This Side Of Goodbye» von Goffin/King. Die Wahrheit ist: Alan Price war ein Singles-Mensch, kein LP-Künstler. Seine LPs wirken wie Zusammenschnitte von Singles. Dennoch lohnt sich der Erwerb dieses Teils sehr. Ich habe dafür an einer Plattenbörse 60 Kröten bezahlt und die Platte ist jeden Rappen wert.
Dusty Spr

Ein Meisterwerk, if there ever was one. Eine LP aus einem Guss. Die Songs bauen einen Spannungsbogen auf, der mich bei jedem Hören wieder erstaunt und Gänsehaut verursacht. Darin enthalten sind zwei Randy-Newman-Songs: das erheiternde «I Don't Want To Hear It Anymore» (über zu laute Nachbarn und «viel zu dünne Mauern»). Begleitet wurde die geniale Sängerin von der Crème de la Crème der Sessionmusiker aus Memphis. Höhepunkte sind nicht die Newman-Nummern, sondern das wohlbekannte und dennoch immer wieder gern gehörte «Son Of A Preacher Man» und das explosive «Don't Forget About Me» (von Goffin/King), wo die Memphis-Musiker richtig loslegen. Seite 2 beginnt mit einer fantastischen Interpretation von Randy Newman's «Just One Smile». Dann ist das Pulver verschossen. Aber was für ein Pulver. Das ist eine der Platten, die in jeden Haushalt gehören.
Everly Br

Als die Everly Brothers «Roots» für die Plattenfirma der Warner Brothers aufnahmen, war ihre beste Zeit schon lange vorbei. Niemand wollte eine solche Platte kaufen. Das Publikum wusste einfach nicht, was es davon halten sollte: Zwei alternde, immer noch buspere Teeniesänger wurden vom genialen Warners-Produzenten (und Newman-Freund) Lenny Waronker auf eine Reise zu ihren «Roots» geschickt. Don und Phil Everly sangen also eine Handvoll geschmackvoll ausgelesener Country-Songs aus der Feder von Merle Haggard, Glen Campbell oder Jimmie Rodgers. Darunter mischte Waronker spacige Steel Guitars, Wah-Wah-Gitarren... und Randy Newmans Song «Illinois». Newman begleitete die Everlys persönlich am Piano. Perlende Arpeggien und trockene Drums unterlegen den Unisono-Gesang. Der Song wirkt inmitten der Country-Songs denkbar fremdartig. Dass die Platte in den Gestellen liegen blieb, ist verständlich. Aber es ist trotzdem ungerecht.
Ella Fitz

Die legendäre Jazzsängerin war 53, als sie diese Platte aufnahm. Die Auswahl der Stücke zeigt das Bestreben, das Repertoire zu modernisieren. Neben Soul-Songs wie Eddie Floyd's «Knock On Wood» und zwei Beatles-Songs hat Ella Fitzgerald auch zwei Newman-Nummern aufgenommen: das sarkastische «Yellow Man», über den «gelben Mann», der mutmasslich den ganzen Tag lang Reis isst, und das soulige «I Wonder Why». Ellas Stimme wirkt stellenweise ein bisschen corny, sie ist eine grossartige Sängerin, aber keine Soulröhre. Deshalb ist «Ella» keine ganz grosse, aber dennoch eine gute Platte.
Claudin

Diese Sängerin aus dem Stall des Easy-Listening-Moguls Herb Alpert hat heute nur noch Geheimtipp-Status. Doch diese Platte glänzt (abgesehen vom Gesang) mit solider Qualität. Der Spannungsbogen reicht vom Marlene-Dietrich-Cover «Falling In Love Again» über die Bee-Gees-Schmonzette «Holiday» und Bossa Novas bis zu Randy Newman's «Snow». Es gibt wenige Songs, die den Schnee so treffend beschreiben. Auch Claudine Longets ausdruckslose Stimme und ihr starker französischer Akzent können «Snow» nicht zerstören.
Beau Brummels: «Bradleys Barn» (1968)

Van Dyke Parks: «Song Cycle» (1968)

Eric Burdon & The Animals: «Eric Is Here» (1967)

Scott Walker: «Sunshine» (1973)
